Eine kurze Geschichte der Sternfreunde-Zeit

Zum 25jährigen Bestehen der Sternfreunde Breisgau e.V. (1973-1998)

Wolfgang Steinicke


Einleitung

Die Sternfreunde Breisgau e.V. sind 25 Jahre alt! Sicher, es gibt weit ehrwürdigere und größere astronomische Vereinigungen, aber der Verein kann nach 25 Jahren mit Recht auf das Erreichte stolz sein. Vielleicht sind Sie Mitglied und lange genug dabei, um sich noch an unser bescheidenes Heftchen zum 10jährigen Jubiläum zu erinnern. Seither hat sich - vor allem auf dem Schauinsland - viel getan. Die neue Festschrift bietet durch ihre Beiträge eine Chronologie der Vereinsgeschichte, mit vielen Erfolgserlebnissen, aber auch schmerzlichen Momenten.

Im Jahre 1973 trafen sich Franz Meise und Karl-Ludwig ("Lutz") Bath, beide aus dem Elztal und mit einem gemeinsamen Interesse an der Astronomie, um einen astronomischen Verein zu gründen. Man fand schnell weitere Interessenten und am 19. Dezember 1973 wurden die Sternfreunde Elztal e.V. mit immerhin 17 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Heute hat der Verein über 70 Mitglieder.

Niemand konnte damals ahnen, daß 25 Jahre später (astronomisch nur ein Wimpernschlag) ein beachtliches Observatorium auf dem Schauinsland stehen würde, um das uns viele Amateur-astronomen beneiden. Vor allem wegen der ausgezeichneten Instrumente, der exzellenten Beobachtungsbedingungen (über 1200 m Höhe) und der komfortablen Nähe zur Stadt.

Die bereits vorhandene Infrastruktur in Form des Kiepenheuer-Instituts für Sonnenphysik war ein Glücksfall, insbesondere der massive Rundbau, der Titel- und Rückseite der Festschrift schmückt. Was es mit diesem "Stonehenge" der Freiburger Astronomie auf sich hat, beschreibt Hermann Deichmann, Miterbauer des Sonnenobservatoriums, in seinem Beitrag "Die Geschichte des Rundbaus auf dem Schauinsland".

Vom Elztal nach Freiburg

In den ersten Jahren nach der Vereinsgründung traf man sich im Elztal, auf dem Kandel und ab 1975 in Freiburg, zunächst im Kolpinghaus. Bereits in die Freiburger Zeit fällt die Beobachtung des spektakulären Kometen West 1976, der wohl auch auf der ersten Festschrift (Abb. 1) zu sehen ist. Es ist wohl Zufall, daß die Vereinsgeschichte mit Kometen geschmückt ist, die im zehnjährigen Rhythmus erschienen sind: 1976 West, 1986 Halley und 1996 Hyakutake. Wie wir wissen, hat Hale-Bopp, nur ein Jahr später als Hyakutake im größten Glanz, diese Folge durchbrochen.

Abb. 1 - Festschrift zum 10jährigen Bestehen

Nach der ersten großen Ausstellung der Sternfreunde im November 1977 in Denzlingen wurde von Volker Buß und Wolfgang Steinicke (der durch diese Ausstellung auf den Verein aufmerksam wurde) die Beobachter- und Photogruppe gegründet, die hauptsächlich vom Kandel und seltener auch vom Schauinsland aus operierte - der Verein zeigte sich noch "nordlastig". Mühselig war der Auf- und Abbau der Instrumente, der Wunsch nach einem festen Standort entsprechend groß. Als Kompromißlösung wurde 1979 eine Beobachtungsstation auf dem Rebberg im Wildtal errichtet - leider eher für Grillfeste geeignet als für die astronomische Beobachtung, das helle Stadtlicht störte doch sehr (Abb. 2).

Abb. 2- Beobachtungsstation im Wildtal

 

Der entscheidende Schritt in Richtung Freiburg - und damit auch in Richtung Schauinsland - wurde zum Jahresbeginn 1980 mit der Umbenennung in Sternfreunde Breisgau e.V. getan. Gleichzeitig wurden die regelmäßigen Vereins- und Vortragsabende in den Deutschen Kaiser verlegt. Um das Elztal nicht ganz zu vernachlässigen und um sich zwanglos zum Plaudern zu treffen, gab es zeitweise einen zweiten Vereinsabend in Waldkirch, eine Idee, die Horst Schmidt 1995 in den "Sternfreundetreffen" im Café Beck (Zähringen) wieder aufleben ließ und die sich bis heute bewährt hat.

1980 war auch der Startschuß für die "Computer-Astronomie": Die erste Rechnergruppe wurde gegründet, die Ausstattung ist heute museumsreif. Der astronomische Nachwuchs war in einer Jugendgruppe aktiv. Durch die Präsenz in Freiburg konnten die Kontakte zum Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik intensiviert werden und im gleichen Jahr erteilte uns das Institut die Erlaubnis zur Benutzung seines 6"-Refraktors im sog. "Refraktorturm". Also eine Zeit des Aufbruchs, in der richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden mußten, was allerdings nicht ohne Konflikte und Abspaltungen blieb.

Das hohe Ziel: der Schauinsland

Die Beobachtungsgruppe wechselte teils auf den Schauinsland, teils nach Horben, wo Klaus Ben-thin und Wolfgang Steinicke 1982 mit dem Celestron 14-Teleskop (kurz "C14") erstmals erfolgreich auf Galaxien- und Quasarjagd gingen. Der Schauinsland war jetzt fester Bestandteil aller Überlegungen zur Errichtung einer Vereinssternwarte und die Mitgliederversammlung faßte im gleichen Jahr den "historischen" Beschluß. Doch um dieses hohe Ziel zu erreichen, mußten noch etliche Hausaufgaben gemacht werden und Fragen zur rechtlichen Situation, zu Versicherungen und zur Organisation geklärt werden. Ein Glück, daß wir mit Klaus Benthin einen rechtlich versierten Sternfreund in unseren Reihen haben, der professionell und mit viel Enthusiasmus zu Werke ging. Nachdem das Kiepenheuer-Institut dankenswerterweise in unsere Planungen eingewilligt hatte, wurde am 1. September 1983 der Mietvertrag zur Nutzung des Rundbau-Geländes mit dem Land unterschrieben.

Gleichzeitig liefen die technischen Planungen für die Sternwarte an und die zentrale Frage war: Woher kommt das benötigte Geld? Neben der vereinsinternen Finanzierung wurde auch mit der Stadt Freiburg verhandelt. Der 29. Februar 1984 war ein "denkwürdiger Tag", wie es Karola Ben-thin in ihrem Beitrag formuliert: die Stadt gewährte uns einen Zuschuß von 20.000,-- DM!

Bereits am 6. Juni 1984 wurde - hauptsächlich durch die große Leistung von Volker Buß, Rolf Eckert, Harald Thomas und vielen weiteren Mitgliedern - Richtfest gefeiert und das in Denzlingen konstruierte Holzgerüst, welches die Kuppeln trägt, konnte bestaunt werden. Die Kuppeln wurden wenig später mit Hilfe eines größeren Kranwagens montiert, was etwas an herabschwebende UfOs erinnerte (Abb. 3) - zum Glück ist in unserem Verein kein Platz für eine "Esoterik-Gruppe"!

Abb. 3- "UfOs" über dem Schauinsland: Montage der Sternwarten-Kuppeln 1984

 

Für die Astrophotographen standen aufregende Zeiten bevor, gleichzeitig hieß es für die Deep-Sky-Beobachter "Abschied von Horben" nehmen - trotz der geringeren Höhenlage (ca. 600 m) ein sehr erfolgreicher Platz. Dies wird auch in Klaus Benthins Beschreibung der Beobachtungsnacht vom 13. Februar 1985 deutlich, in der erstmals Pluto gesichtet wurde. Im Juli 1985 war dann "first light" auf dem Schauinsland! Die ersten Instrumente: Die von unserem Vereinsvorsitzenden Lutz Bath konstruierte Astrokamera in der Westkuppel (die er in seinem Beitrag ausführlich beschreibt), mit der die ersten Aufnahmen auf hypersensibilisiertem Film entstanden, zunächst auf einer provisorischen Montierung. Ferner ein 20 cm-Newton-Reflektor von Volker Buß in der Ostkuppel. Lutz Bath und Volker Buß glänzten in der Folgezeit mit immer neuen Astrophotos. Auf der mittleren Säule fand Klaus Benthins C14 einen hervorragen Platz zur visuellen Beobachtung.

1985 hieß es auch Abschied nehmen von unserem rührigen "Mitteilungsblättchen" zugunsten einer neuen Astro-Zeitschrift mit bundesweitem Anspruch: Schau-ins-All. Für die Redaktion bedeutete das neben allseitigem Respekt auch jede Menge Arbeit, Ärger und Frust - und schließlich finanzielle Einbußen. Immerhin erschien Schau-ins-All, für die damalige Zeit ein ansehnliches Produkt, bis Anfang 1987. Danach wurde unser "Blättchen" wiederbelebt und seit 1990 erscheint es in der jetzigen Form.

In dieser Zeit war der Verein sehr aktiv, was wiederum nicht ohne Spannungen blieb. Anfang Mai 1986 wurde die 10. Sonnetagung der Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS) in Freiburg veranstaltet, Klaus Benthin berichtet darüber. Ende Mai fand die "Freiburger Astronomische Woche" statt, eine Veranstaltung mit Ausstellung und Vorträgen im Rahmen der Freiburger Landesgartenschau - also nochmehr Streß für die Sternfreunde! Rudolf Brammer stellte seine wunderschönen Astro-Gemälde aus, wie bei vielen anderen Gelegenheiten auch (der Verein brachte es bis heute auf 12 Ausstellungen!). Trotz der vielen Mühen waren die Veranstaltungen 1986 ein voller Erfolg, über-schattet nur vom plötzlichen Tod unseres angesehenen Vereinsmitglieds Gottfried Groschopf, er starb am 11. November 1986.

1987 kam die Astrokamera auf eine bessere Montierung, die Wolfgang Rohr (Haßfurt) gebaut hat. Die Sternwarte war nun soweit fertig, daß die "offizielle Inbetriebnahme" gefeiert werden konnte (s. Abb. auf der folgenden Seite). Für den 1. Oktober 1987 hatten wir dazu u.a. den gesamten Freiburger Stadtrat geladen, der von der Größe des Observatoriums und den vorgestellten Leistungen der Sternfreunde begeistert war (Abb. 4).

Abb. 4- Offizielle Inbetriebnahme der Vereinssternwarte am 1. Oktober 1987 (Artikel aus der Badischen Zeitung)

 

Unbeeindruckt von allen Feierlichkeiten zeigt sich der "harte Kern" astronomisch aktiv, was sich auch in zahlreichen Publikationen und Vorträgen niedergeschlagen hat. Für die astronomische Arbeit wurde nicht nur die Sternwarte selbst mit ihren Instrumenten genutzt, sondern einzelne Mitglieder besuchten auch andere Observatorien. Ein Beispiel sind die 1991 von Lutz Bath begonnenen Speckle-Beobachtungen auf dem Hohen List in der Eifel. Unser Mitglied Klaus Hodapp kam sogar zum Mauna Kea Observatorium auf Hawaii - als Berufsastronom!

Im selben Jahr, am 2. August, verstarb unser Vereinsmitglied und einer der führenden deutschen Amateurastronomen, Dr. Hans Vehrenberg. Ähnlich dem scheinbar regelmäßigen Auftreten der Kometen, die angeblich Katastrophen bringen, wurde der Verein immer wieder schmerzlich daran erinnert, daß Sternfreunde auch Menschen sind, die wir begeistert in ihrer Arbeit erleben, die aber auf unserem Planeten nur "Besucher" sind.

Immer mehr Technik

Technische Fortschritte sind in der Astronomie (z.B. bekam die Astrokamera 1991 ihre heutige schwere Gabelmontierung) ebenso wichtig wie in der Kommunikation und so ist die Sternwarte seit Mai 1992 telefonisch erreichbar (ab 1997 sogar schnurlos). Wer sich allein in dunkler Nacht fürchtet, kann mal kurz anrufen und fragen, ob es da oben Menschen gibt - oder auch andersherum: Wer könnte zu später Stunde auf dem Gerüst herumtrampeln und damit die geplanten Aufnahmen verwackeln? Die häufigste Frage ist allerdings: "Wie sieht das Wetter oben aus?".

Fortschritte, die das Instrumentarium betreffen, schildern Lutz Bath (er macht sich Gedanken über die richtige Poljustierung und benutzt Socken für's Fernrohr) sowie Peter Sütterlin. Sein Artikel beschreibt die ungeheuren Auswirkungen der CCD-Technik auf die Amateurastronomie und die Sternfreunde im besonderen. Das digitale Zeitalter begann für uns im Juni 1992 mit der CCD-Kamera ST-4, später kam die LcCCD11 hinzu, die schon ein Jahr später durch die bessere ST-7 ersetzt wurde, gleichzeitig wurde ein C8-Teleskop angeschafft, als Leitrohr für die Astrokamera. Jetzt gab es plötzlich zwei konkurrierende Aufnahmesysteme, die klassische analoge Filmtechnik an der Astrokamera in der Westkuppel und die digitale CCD-Kamera am 1994 installierten C11-Teleskop in der Ostkuppel. Ost-West-Konflikte, die es früher einmal gab (das C14 in der Mitte war oft die Pufferzone), sind allerdings heute passé: Die Astrokamera nutzt die ST-4 zur Nachführung, ebenso wurde hier die ST-7 bereits erfolgreich für Aufnahmen eingesetzt. Welche Aufnahmetechnik, Film oder CCD, den größeren Reiz hat, kann der Leser beim Betrachten der zahlreichen Beispiele selbst entscheiden.

1994 war auch das Jahr des Kometen Shoemaker-Levy-9, der, zerbrochen in zahlreiche Fragmente, schließlich spektakulär auf dem Jupiter einschlug. Vielleicht erleben wir nur einmal im Leben einen solchen Aufschlag mit - vielleicht dann auch zum letzten Mal!? Besser vorhersagbar sind Sonnen- und Mondfinsternisse. Insbesondere letztere waren Anlaß zu Arbeiten, die von Martin Federspiel und Klaus Benthin durchgeführt werden. Martin Federspiel gelangen überdies mit einem Gitterspektrographen detailreiche Aufnahmen von Sternspektren, die, wie er in seinem Artikel beschreibt, eine Spektralklassifikation ermöglichen. Mit dieser Technik ergeben sich für die Freiburger Amateur-Astronomie ungeahnte neue Möglichkeiten!

Öffentlichkeitsarbeit

Ein Wort, das Sternfreunde, die sich am liebsten ihren eigenen Programmen widmen, gar nicht so gerne hören; allzuviel Publikum wird als Störfaktor empfunden. Wie halten wir es damit? Der Verein betreibt zwar keine Volkssternwarte (dazu mögen sich andere berufen fühlen), er kümmert sich aber dennoch um die Öffentlichkeit - die Zuschüsse von der Stadt sind hierfür ein deutliches Zeichen. Die Nachfrage nach Beobachtungen auf der Sternwarte wächst. Um sich dabei nicht gegenseitig vom Gerüst zu stoßen, wurde die Wiese am Refraktorturm, dessen Instrument häufig zur Planetenbeobachtung genutzt wird, zur geeigneten Plattform. Im Sommer 1995 nahm der Verein hier zwei größere, leicht zu transportierende Dobson-Teleskope in Betrieb, die ideal für Sternführungen sind. Den Bedarf nach einfachen Geräten für den Einstieg hatte Horst Schmidt (Abb. 5), der sich besonders um die Öffentlichkeitsarbeit kümmerte, bereits früh erkannt. Ein weiteres Verdienst ist die Einführung der "Sternfreundetreffen" (das erste fand am 6. Oktober 1995 statt), eine willkommene Gelegenheit, Informationen auszutauschen oder einfach zum Kennenlernen und Plaudern.

Abb. 5- Horst Schmidt an der Bath-Astrokamera

 

Bei gutem Wetter werden Beobachtungsabende veranstaltet, sei es im Rahmen von Kursen, Führungen oder nach kurzfristiger Absprache für einzelne Interessenten. Im März 1996 faszinierte uns alle der plötzlich auftauchende Komet Hyakutake - auch hier reges Interesse der Öffentlichkeit. Fünf Tage später verstarb unerwartet Horst Schmidt und der Verein verlor eine seiner wertvollsten Stützen. Nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit und das Bemühen um interne Kontakte waren seit seinem Vereinsbeitritt im Frühjahr 1988 sein Anliegen, er kümmerte sich auch um viele technische, vor allem elektronische Dinge. Erst sein Verlust machte uns allen klar, wie wichtig und zentral sein Wirken für den Verein war.

Horst Schmidt hat den spektakulären Auftritt des Kometen Hale-Bopp um Ostern 1997 (Abb. 6) leider nicht mehr erleben können - hier war die Öffentlichkeitsarbeit auf ihrem bisherigen Höhepunkt. Eingeladen über Presse (Artikel von Martin Federspiel in der BZ) und Rundfunk (Wolfgang Steinicke gab Interviews in FR1 und S4) kamen insgesamt 1500 (!) kometenbegeisterte Freiburger auf den Schauinsland. Zum Glück nicht auf die Sternwarte selbst, der Komet wäre ihr Untergang gewesen, sondern auf eine freie Fläche am Haldenhotel. Die letzten Reserven, personell wie instrumentell, mußten für dieses Großereignis unter einem brillanten Himmel aufgeboten werden. Und die Sternfreunde bestanden diese himmlische Prüfung - Horst Schmidt hätte seine helle Freude gehabt!

Abb. 6 - Der Komet Hale-Bopp 1977 über dem Schauinsland

Zurück auf den Boden der Realität brachte uns der Zustand der Sternwarte, insbesondere der des Rundbaus. Mehrere Sternfreunde, darunter Volker Buß, Rolf Eckert und Michael Evers, mittlerweile unentbehrlich für den Verein, verantwortlich für viele kleinere und größere Verbesserungen, haben die Renovierung des Rundbaus in Angriff genommen. Äußeres Zeichen der erfolgreichen Sanierung ist ein neuer Anstrich.

Seit vielen Jahren hält Wolfgang Steinicke Kurse in Freiburg, Vogtsburg und Staufen. Der große Zuspruch hat auch Auswirkungen auf den Verein, so fanden einige Teilnehmer den Weg zu den Sternfreunden und wurden z.T. recht aktive Mitglieder. Auch Martin Federspiel gibt sein Wissen in vielen öffentlichen Vorträgen und Kursen weiter. Ganz zu schweigen von den mittlerweile weit über 200 Vorträgen, die auf unseren öffentlichen Vereinsabenden von Mitgliedern oder externen Referenten gehalten wurden. Die Volksbildung hat also, ebenso wie die Himmelsbeobachtung, einen beachtlichen Stellenwert im Verein - auch ohne das Etikett "Volkssternwarte".

Ausweitung der Aktivitäten

Der Kontakt nach außen - zu anderen Vereinen, Hobby- und Fachastronomen - wurde stets gepflegt und stellt eine weitere zentrale Aktivität der Sternfreunde dar. Ein aktuelles Beispiel ist die von Andreas Ruh organisierte Exkursion ins benachbarte Elsaß am 19. Oktober 1997. Neben dem Besuch beim Planetenbeobachter Gérard Teichert wurden weitere astronomisch interessante Orte aufgesucht und neue Kontakte geknüpft. Einige unserer Vereinsmitglieder sind seit vielen Jahren in der überregionalen Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS) tätig, insbesondere in den Fachgruppen "Sternbedeckungen", "Spektroskopie" und "Visuelle Deep-Sky-Beobachtung". Es werden regelmäßig Vorträge auf VdS-Tagungen gehalten, unsere Fachkompetenz ist weithin anerkannt.

Ausgangspunkt für internationale Kontakte waren insbesondere die visuellen Deep-Sky-Beobachtungen und die gesammelten Daten astronomischer Objekte von Wolfgang Steinicke. Über das Internet lassen sich heute Unmengen von Daten austauschen, was Vor- und Nachteile hat. Viele dieser Daten wechseln ungeprüft ihren "Besitzer". Im Rahmen des internationalen NGC/IC Projekts will man zu einer einheitlichen Datenbasis für nichtstellare Objekte kommen. Hierzu kann auch die visuelle Beobachtung von Galaxien und Quasaren beitragen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Kontakte ist momentan die Berechnung und Beobachtung von Sternbedeckungen, Kleinplaneten und Finsternissen, vor allem durch Martin Federspiel. Der Verein arbeitet hierzu aktiv in der International Occultation Timing Association (IOTA) und ihrem europäischen Ableger IOTA/ES mit.

Ein weiteres Highlight der internationalen Zusammenarbeit könnte die geplante Amateursternwarte in Namibia werden. Vor allem Lutz Bath widmet sich zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg dieser Aufgabe. Nicht zu vergessen sind aber auch die hervorragenden lokalen Kontakte, vor allem zum Freiburger Planetarium und dessen Leiter Otto Wöhrbach (dort gibt es eine ständige Ausstellung der Sternfreunde) sowie zu Prof. von der Lühe und seinen Mitarbeitern vom Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik.

Dieser Artikel stellt nur einen kleinen Ausschnitt unseres vielfältigen Vereinslebens dar. Für "Freunde der Sterne" und solche, die es werden wollen, ist von allem etwas dabei: Deep-Sky-Beobachtung (Abb. 7), Photographie und CCD-Technik (Abb. 8), Optik, Mechanik und Elektronik, Computerberechnungen, astronomische Daten, Literatur, aber auch die Möglichkeit der Weiterbildung in Kursen und Vorträgen (die man auch selbst halten kann) oder einfach nur den Sternenhimmel auf sich wirken lassen und genießen. Zusammen mit dem Freiburger Planetarium, dem Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik, dem astronomischen Vorlesungsangebot an der Universität, Vorträgen namhafter Astronomen, z.B. im Rahmen des Studium Generale usw., ist im astronomischen Angebot Freiburgs für jeden Wissensstand etwas dabei.

 

Abb. 7 - Einige Sternfreunde bei der visuellen Beobachtung mit dem C 14

 

Abb. 8 - Objekt für visuelle und CCD-Beobachtung: Galaxiengruppe "Stephan's Quintett" (Aufnahme M. Federspiel)

 

Am Ende dieser "kurzen Geschichte der Sternfreunde-Zeit" bestätigt sich mein Wort vom Anfang: Sicher, es gibt weit ehrwürdigere und größere astronomische Vereinigungen, aber der Verein kann nach 25 Jahren mit Recht auf das Erreichte stolz sein - der Dank geht an alle Mitglieder!